4900 Farben (2007) besteht aus 196 quadratischen Elementen, welche wiederum aus jeweils 25 Quadraten zusammengesetzt sind. Jedes der individuell spritzlackierten Farbquadrate misst 9,7 x 9,7 cm. Die Tafeln, die aus 25 dieser Farbquadrate bestehen, liegen auf Aludibond auf.
Die Elemente können in 11 Kern-Varianten angeordnet werden: von vielen kleineren Rasterkompositionen unterschiedlicher Größe bis hin zu nur einer großformatigen Arbeit, wobei immer alle der 196 Tafeln verwendet werden. Die 11 Variationen werden auf dieser und den folgenden Seiten vorgestellt.
Die Anordnung der Farbfelder basiert auf dem Zufallsprinzip und wurde von einem Computerprogramm ermittelt. Die 11 Versionen wurden von Richter bestimmt. Es gibt keinerlei Hierarchie zwischen ihnen, alle sind gleichwertig.
Richter began bereits 1966 an Farbtafeln zu arbeiten, für die er gewerbliche Farbkarten der Farbenhersteller reproduzierte. Im Jahr 1971 brachte er das Element des Zufalls in seine Kompositionen ein. Die Farbverteilung erfolgte willkürlich, allerdings blieb ein weißes Raster zwischen den Farbfeldern bestehen.
Zu dieser Zeit produzierte Richter Farbtafeln mit unterschiedlicher Anzahl an Farbfeldern: von 4 Farben (WVZ: 353-1, 1974) über 1024 und 1025 (ebenfalls 1974), bis hin zu 4096 Farben (WVZ: 359, 1974).
1974 war das Jahr, in dem Richter, zugunsten eines direkten Kontakts zwischen den Farbfeldern, erstmals auf das Rastergitter verzichtete. 2007 kehrte Richter nach 33-jähriger Unterbrechung wieder zu den Farbtafeln zurück.
4900 Farben und ebenso die frühen Farbtafeln weisen formelle Ähnlichkeiten mit Richters Domfenster (WVZ: 900) auf, das er für das Südquerhaus des Kölner Doms entworfen hat. Die Arbeit, die aus 11.500 Glasquadraten in 72 Farben besteht und auf 4096 Farben (WVZ: 359) basiert, wurde 2007 enthüllt. Zum Teil wurden die farbigen Quadrate zufällig, zum Teil dem architektonischen Kontext entsprechend angeordnet.