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Wann hast Du das erste Mal Spiegel verwendet?
Ich denke 1981 für die Kunsthalle Düsseldorf. Vorher hatte ich für Kasper Königs Westkunst einen Spiegelraum konzipiert, der nicht ausgeführt wurde. Da gibt es noch die Entwürfe, vier Spiegel für einen Raum.

Interview mit Hans Ulrich Obrist 1993, 1993 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Was mich an meinen Spiegeln reizte, war, dass sie nichts Manipuliertes haben sollten. Ein Stück gekaufter Spiegel. Einfach hingehängt, ohne Zutat, damit sie unmittelbar und direkt wirken. Auch mit dem Risiko, dass es langweilig ist, bloße Demonstration. Die Spiegel und noch mehr die Gläser waren sicher auch gegen Duchamp, gegen sein großes Glas gerichtet.

Interview mit Hans Ulrich Obrist 1993, 1993 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Glas ist im Laufe der Zeit bei Ihnen immer wichtiger geworden. 1967 entstand Ihr erstes Glasobjekt, die 4 Scheiben [WVZ: 160]. Worum geht es in Ihrer Auseinandersetzung mit Glas? Auf einer Skizze dafür notierten Sie: „Glas – Symbol (alles sehen, nichts begreifen)'. Dem Readymade am ähnlichsten kommen eigentlich Ihre Spiegel. […]. Was sehen sie im Spiegel?
Mich. – Aber danach gleich das, dass er wie ein Bild funktioniert. Nur perfekter. Und genau wie ein Bild zeigt er etwas, was gar nicht da ist, wenigstens nicht da, wo wir es sehen.

Dann wäre der Spiegel ja der perfekte Künstler.
So sieht es aus.

Interview mit Jan Thorn-Prikker 2004, 2004 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Mir ist aufgefallen, dass Du in allen existierenden Interviews bisher sehr wenig zur Architektur befragt wurdest. Es gab Dialoge mit Architekten und auch den Moment, als Du das Haus gebaut hast. Wie hat das begonnen?
Das war oder ist eine Art Liebhaberei, eine Neigung zum Basteln und Bauen. Regale und Schränke oder Werkzeuge bauen oder Häuser entwerfen, das hat immer auch eine funktionale oder soziale Motivation. Wenn soziale Änderungen anstehen, erfasst mich sofort eine Baulust, und ich denke, dass ich damit ja auch die Lebensänderung beschleunige oder vorwegnehme, zumindest als Entwurf. Bei meinem Wohnhaus war es schon eine Vorwegnahme, also erst bauen und danach das Leben ändern.

Interview mit Hans Ulrich Obrist November 2006, 2006 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

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