Land Town Seascapes

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Wählen Sie die Fotos für die Landschaftsbilder nach dem Zufallsprinzip aus, oder sind das Aufnahmen von bestimmten Orten?
Das sind bestimmte Orte, die ich hier und da entdecke, wenn ich unterwegs bin, um Fotos zu machen. Ich gehe ausdrücklich hinaus, um Fotos zu machen.

Interview mit Dorothea Dietrich 1985, 1985 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Meine Landschaften sind ja nicht nur schön oder nostalgisch, romantisch oder klassisch anmutend wie verlorene Paradiese, sondern vor allem ,verlogen‘ (wenn ich auch nicht immer die Mittel fand, gerade das zu zeigen), und mit ,verlogen‘ meine ich die Verklärung, mit der wir die Natur ansehen, die Natur, die in all ihren Formen stets gegen uns ist, weil sie nicht Sinn, noch Gnade, noch Mitgefühl kennt, weil sie nichts kennt, absolut geistlos, das totale Gegenteil von uns ist, absolut unmenschlich ist.

Notizen 1986, 1986 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Und die Alpenbilder, die Städtebilder?
Die entstanden, als ich keine Lust mehr hatte, diese figurativen Fotobilder weiter zu machen und etwas anderes wollte, nicht mehr diese eindeutige Aussage, diese ablesbare und begrenzte Erzählung. Also reizten mich diese toten Städte und Alpen, beidesmal Geröllhalden, nichtssagendes Zeug. Es war der Versuch, eine allgemeinere Inhaltlichkeit zu vermitteln.

Interview mit Benjamin H. D. Buchloh 1986, 1986 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Aber es ist auch nicht wahr, dass ich nichts Bestimmtes wolle – es ist wie bei meinen Landschaften: ich sehe unzählige Landschaften, fotografiere kaum eine von 100.000, male kaum eine von 100 fotografierten. Ich suche etwas ganz Bestimmtes; ich kann daraus schließen, dass ich weiß, was ich will.

Notizen 1986, 1986 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Wenn ich mir heute die Stadtbilder ansehe, kommen sie mir wie manche Aufnahmen vom kriegszerstörten Dresden vor.

Kommentare zu einigen Bildern 1991, 1991 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Fast alle Seestücke (von denen viele in den Atlas kamen) sind Motivcollagen. Meer und Wolken stammen aus verschiedenen Vorlagen und sind zu einem einzelnen Bild zusammengeklebt. Der Erfolg hing davon ab, dass man genau die richtigen Stimmungskombinationen fand. Es gab zum Beispiel auch Bilder, wo ich für beide Hälften dieselbe Aufnahme vom Meer verwendete [WVZ: 244, WVZ: 245]. Ich hatte ein schlechtes Gewissen deswegen, aber dann kam George Maciunas vorbei und fand sie einfach großartig, und deshalb habe ich sie gelassen, auch wenn sie für meinen Geschmack zu dekorativ waren.

Kommentare zu einigen Bildern 1991, 1992 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

Die Epoche der Romantik finde ich unglaublich interessant. Meine Landschaftsbilder weisen einige Verbindungen zur Romantik auf: Manchmal spüre ich einen echten Wunsch, eine Anziehungskraft zu dieser Epoche, einige von meinen Bildern sind eine Hommage an Caspar David Friedrich.

Gespräch mit Paolo Vagheggi 1999, 1999 QUELLE
Gerhard Richter: Text. Writings, Interviews and Letters 1961–2007, Thames & Hudson, London, 2009, p. 14

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