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Keyword: Cage
Du hast gesagt, dass Du in den sechziger Jahren sehr beeindruckt warst von Cages Lecture on Nothing, in der er an einer Stelle erklärt: „Ich habe nichts zu sagen, und das sage ich.‟ Wie hast Du dieses Paradox damals verstanden, und welchen Zusammenhang hast Du zwischen diesem Paradox und Deinem eigenen Bedürfnis gesehen, in Deinen Arbeiten keine großen, deklarativen Aussagen zu machen?
Ich dachte, dass da dasselbe Motiv dahinter stand, aus dem heraus er mit der Idee des Zufalls arbeitete, nämlich dass wir gar nicht viel sagen können und gar nicht viel wissen können, in einem klassischen, philosophischen Sinne: Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Als Du damals über Deine Verwendung von Fotos als Quelle für Gemälde gesprochen hast, über die Auswahl, die Du dadurch hattest, und die Verschiedenheit der gewählten Bilder, hattest Du da die scheinbare Zufälligkeit von Cages Vorgehensweise als Modell vor Augen?
Cage hatte größere Disziplin. Er hat den Zufall zur Methode gemacht und richtig konstruktiv angewendet, das habe ich nie gemacht. Hier ist alles etwas chaotischer.
Chaotischer im Sinne von zufälliger oder im Sinne von intuitiver?
Vielleicht intuitiver. Ich glaube, er wusste mehr, was er tat. Vielleicht liege ich damit völlig falsch, aber das war mein Eindruck.
Was verbindet denn Vermeer, Palladio, Bach und Cage miteinander?
Es ist diese bestimmte Qualität, um die es doch geht. Die ist weder ausgedacht noch überraschend oder einfallsreich, nicht verblüffend, nicht witzig, nicht interessant, nicht zynisch, nicht planbar und wahrscheinlich nicht einmal beschreibbar. – Einfach gut.
Meinen Sie, man könne bei Ihnen von einer Art Wiedergeburt der Malerei aus Fluxus sprechen?
Ja, äußerlich, also vom Bild her, war es die Pop Art mit ihren neuen Bildmotiven, aber Fluxus brachte noch eine weitere Dimension rein, die eine Ungehörigkeit und einen Irrsinn hatte. Das war faszinierend. Diese Aktionen in Aachen und Düsseldorf, von Cage, Paik, Beuys und vielen anderen, das habe ich nie wieder erlebt.